Ansprechen oder nicht
Dressed to kill
Ex und hopp
First Date
Freundschaft zwischen Mann und Frau
Hier wohnen die Peinlichkeiten
Ken liebt Barbies
nur fuer eine nacht
Schenk dich (un)gluecklich
Seitenwechsel
Sex beim ersten Date
sex flavoured office
Tratschen
who' the boss
Zehn Ausreden
Zehn Zutaten
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren


  border-right-top
   
header1


# Donnerstag, 7. August 2003
Wenn ich einen Tag lang ein Mann wäre, würde ich sehr früh aufstehen, um möglichst viel Zeit als Mann verbringen zu können. Und als erste Tat des Tages, würde ich wohl an mir hinunter sehen und mich freuen, dass schon jemand vor mir auf ist.Als nächstes gehe ich zur Toilette und pinkle im stehen.

Als nächstes duschen, Haare waschen, diese aber danach nur mit einem Handtuch abrubbeln und nicht fönen. Rasieren würde ich mich nicht, weil ich das an dem Tag nicht muss. Bei Männern sehen Stopeln gut aus. Und verwegen. Und lässig. Und sexy. Danach anziehen und all das dauert nur 10 Minuten und ich bin fertig und sehe gut aus.

Auf dem Weg zum Büro werden dann die Mädels auf der Strasse begutachtet, angegrinst, wohlwollend angenickt und mit dem Kerl der bei der Kreuzung neben mir auf das Startsignal wartet, wird ein "Hazerl" hingelegt, sobald das grüne Licht auch nur annähernd zu erkennen ist. Vor dem Büro parke ich dann mindestens zehnmal ein und aus, einfach nur, weil ich es kann. Danach werden die Reifen gewechselt, auch weil ich es kann und vielleicht tausche ich auch noch den Keilriemen (oder heisst das Kielreimen?) aus, weil ich weiss, wo der ist.

Irgendwann dann doch endlich wirklich im Büro angekommen, bestelle ich mit der Einleitung "geh Spatzl, sei ein Schatz und bring mir" einen Kaffee und freue mich, ihr diesen Gefallen getan zu haben. Sobald ich meinen Schreibtisch und auch mein Telefon erreicht habe, rufe ich meinen besten Freund an und berichte über die Intimitäten des gestrigen Abends. Die mögen eventuell erfunden sein, dafür umso aufregender.

Zu Mittag gehe ich einen Happen essen und flirte mit der Kellnerin.
Am Nachmittag bestreite ich einen Termin, in dem mich niemand unterbricht, alle meine Vorschläge ernst nehmen und überhaupt finden alle alles von mir gesagte grundsätzlich super.

Am Vorabend berufe ich eine Herrenrunde ein. Da wird dann über Männerthemen gesprochen, Fussball geschaut und Bier getrunken. Danach ab in die nächste Bar und auf dem Weg dorthin sollte es mir gelingen eine Schlägerei anzuzetteln. Um zu wissen, wie das ist, wenn man - zu Recht - voll eine in die Fresse kriegt. Später in der Bar wird alles angebaggert, was im sitzen pinkelt. Ich werde meinen Charme spielen lassen und irgendeine muss sich bereit erklären, mich nach Hause zu begleiten - denn wenn ich schon einen Tag lang Mann bin, muss ich wissen, wie das ist. Eindringen, statt eindringen lassen. Tatsächlich Leistung erbringen müssen und danach natürlich fragen: "Wie wars für dich ?"
  Einen Tag im Leben die Seiten wechseln. Frau sein. Voll und ganz, mit allem was dazugehört. Ein Wunsch der in der Männerwelt sicher nicht sehr weit verbreitet ist, aber gut. Ich denke an so einem Tag sollte man die wirklich guten Dinge raussuchen, obwohl die nicht so guten ebenso interessant wären.

Man sollte den Tag beginnen wie beinahe jede andere Frau: mit fröhlichem Gehopse durch die halbe Wohnung, ausgedehnter Morgenhygiene, der Suche nach wichtigen Dingen die immer über die gesamte Wohnfläche verstreut sind und (manchmal) dem Schminken. Ganz rituell und sehr konzentriert. Danach kommt wohl der beste Teil: Kleidung. Ich würde mit etwas sehr entspanntem in den Tag starten, etwas bequemes, mit Sportschuhen, aber dennoch ein enges Top, allein wegen der Wirkung.

Dann ab in die Arbeit, auf die Uni oder sonstwohin, Hauptsache es sind Menschen dort. An meinem ersten Tag als Frau will ich schliesslich gesehen werden. Also Kaffeetrinken in einem vollen Café, mit möglichst vielen schicken Schnöseln. Genießen wie sie mein hautenges Top ansehen und mit ihren kleinen Schweinchenblicken versuchen die Umrisse meiner Unterhose auszumachen. Ätsch: String.

Nachmittags mit dem Cabrio (natürlich offen) ins Bad, natürlich mit Bikini. Der wird dann publikumswirksam ausgezogen um die Bräune auch ja nahtlos werden zu lassen. Dabei die Blicke der Spiesser mit den Bierbäuchen beobachten und Abscheu zeigen. Nach ein oder zwei Stunden schwimmen den Strafzettel vom Cabrio in der Parkverbotszone abholen und damit zur Polizei. Dort zeigt der Bikini mit lässig umgebundenen Pareo seine Wirkung und das Strafmandat ist genauso Geschichte wie das Pflichtbewusstsein der Herren Beamten.

Nach diesen Strapazen ein bisschen am Balkon chillen und dann kommt der beste Teil: fertigmachen für den Abend. Knielanger, schwarzer, enger Rock mit seitlichem Schlitz. Enges, sehr raffiniertes Top, gute Schuhe. Vermutlich sehr spitz. Die Haare zusammengebunden (natürlich sind diese lang), das Gesicht an den richtigen Stellen betont. Dann ab in eine Bar und tanzen was das Zeug hält. Die plumpen Blicke der Jungs grinsend parieren und den süssesten mit nach Hause nehmen, für ein, zwei Stunden Spass. Den Auserwählten auf jeden Fall ohne Frühstück heim schicken.

Guter Tag. Noch etwas auf der Todo Liste: aufschreiben was Frauen denken (in jeder Situation), wie sie fühlen (in bestimmten Situationen) und genauer erkunden was sich wirklich gut anfühlt (in einer ganz bestimmten Situation). Anmerkung: Ich glaube ich würde ausserdem im Viertelstundentakt meine Brüste angreifen, einfach um zu sehen ob sie noch da sind.


«
 

»


Der Song zum Text

"Wouldn't it be good"
Nik Kershaw

wouldn't it be good to be in your shoes
even if it was for just one day
and wouldn't it be good if we could wish ourselves away
wouldn't it be good to be on your side
the grass is always greener over there
wouldn't it be good if we cold live without a care

[mehr]






Zuletzt geändert




   
border-left-bottom   border-right-bottom