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# Montag, 16. Februar 2004
Man erkennt sie nicht an ihrem Alter, ihrer Herkunft oder ihrer Coolness. Wenn einem aber ein Mann entweder ganz offensiv oder auch unterschwellig in einem Nebensatz klarzumachen versucht, was für ein wirklich exzellenter Lover er ist, weiss man als Frau zumeist, was man zu erwarten hat.

Denn das sind genau die Kerle, die ihre Nerven vom Bett aus ganz weit wegwerfen, sobald wir Mädels zeigen, dass wir genau wissen, was wir wollen. Selbstbewusst soll sie sein, auf jeden Fall. Schmutzig soll sie sein, klar. Im Bett soll sie eine Schlampe sein, gar kein Zweifel. Der Boss aber, bleibt er. Hier wird nicht geritten, sondern er lässt reiten. Und während ihr Kopf in den Stand-by Modus überwechselt, schaltet sich sein Kopf ganz ungefragt dazu.

Anstatt einfach zu relaxen und zu geniessen, begehrt zu werden, scheint er einen ganzen Fragenkatalog durchzudenken. "Was, wenn ich zu früh komme?", "was, wenn mein Schwanz nicht so steif bleibt, wie mein Gehirn augenblicklich ist" und vielleicht auch "was, wenn sie etwas bestellt, das gar nicht auf der Karte steht?" Dabei sehen Frauen die ganze Angelegenheit weitaus relaxter.

Wir wissen, was uns Spass macht und haben einen betriebsbereiten Kerl vor, hinter, unter oder auch neben uns. Und eigentlich gehen wir davon aus, dass Männer ihren Spass daran haben, auch mal den Boss in Pause zu schicken und von den Frauen gevögelt zu werden. Wir denken, dass sie unser Begehren so zu schätzen wissen, wie wir ihres zu schätzen wissen. Warum also trifft man so selten auf Kerle, deren Ego gleichzeitig mit ihrem Penis bedient wird ?

Natürlich lassen wir uns gerne verwöhnen. Und wir haben auch selten etwas dagegen, von unserem Liebsten oder auch nur von Mr. Right-Now in den Wahnsinn getrieben zu werden. Wir bestehen aber nicht jedes einzelne Mal darauf, den best Sex ever zu haben. Sex ist wie Shopping. Es macht auch Spass, wenn man nichts kauft. Meine Herren, es ist doch bloss Sex.
  Irgendwann kommt der Moment, wo unsereins mit verklärten Augen im Bett liegt, und sich nicht mehr auf das Objekt seiner Begierde konzentrieren kann. Weil etwas fatales passiert ist: Sie, ausgerechnet sie, hat die Initiative ergriffen. Und unseren kleinen Macho in die Wüste geschickt.

Dabei verbringen wir doch - zumindest in Gedanken - die meiste Zeit des Tages damit, uns die dominante Frau schlechthin vorzustellen. Sie muß über uns herfallen, sie muß die Initiative ergreifen, sie muß uns ans vermeintliche, bei uns leider nur den Bruchteil einer Sekunde andauernde Epizentrum der Lust führen. Und wir wollen einfach nur dabei zusehen. Passiv geniessen. Und manchmal gehen sogar ganze Beziehungen zu Bruch, weil die Initiativleistung unseres Anhangs fehlt.

Aber wenn wir dann an so eine Frau geraten, dann ist es plötzlich vorbei mit den Illusionen. Vorstellungen und Wünsche platzen wie Kondome, wenn die Dame unseres Herzens die (Ver)Führung in die Hand nimmt. Wir werden zerfressen von Nervosität. Sind angespannt. Überfordert. Und manchmal, ja manchmal ziehen wir dann auch im wahrsten Sinne des Wortes den Schwanz ein.

Woran das liegen mag? Die Erklärung ist nur hypothetisch, aber Fakt ist: Wir haben ein Problem damit, unseren kleinen Macho an der Bettkannte abzulegen. Machtlos, wie der kafkasche Käfer auf dem Rücken zu liegen, und nicht interagieren zu dürfen. Das überfordert uns. Denn es gibt für Männer nichts Schlimmeres, als die Kontrolle über das zu verlieren, was uns schon von Geburt an in den häßlich-grauen Unterhosen von H&M begleitet.

Dabei wäre es so einfach, diese Blamage, die dem Weinen in der Öffentlichkeit durchaus ähnelt, zu umgehen: Beim nächsten mal der Geliebten gleich ins Ohr flüstern, daß sie dabei Sachen wie "Oh Mann, bist Du gut!" sagen soll. Spätestens dann erwacht unser kleiner Macho auch wieder zum Leben. Und wir haben die Kontrolle. Zumindest glauben wir das...


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Der Song zum Text

It’s a lot like life
This play between the sheets
With you on top and me underneath
Forget all about equality

Let’s play master and servant
Let’s play master and servant



Depeche Mode / Master And Servant






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