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# Donnerstag, 25. September 2003
Sex wird generell gross geschrieben, im Büro aber noch grösser. SEX. Oder eigentlich S.E.X. Alles andere wäre auch zu langweilig. Dessen, HERRschaften, seid euch bewusst, wenn Ihr einer arbeitenden Frau über den Weg lauft.

Der Sex im Büro beginnt bei Guten-Morgen-Mails der Kollegin, in denen sich halbnackte Männer am Strand räkeln oder Autoreifen wechseln und endet beim schnuckligen Praktikant, der am Ende des Sommers sagen kann, dass er wirklich was gelernt hat.

Wenn es heisst, dass E-Mails und Internet uns vom arbeiten abhalten, dann mag das wohl wahr sein. Viel mehr wird unsere Konzentration aber von Fahrradboten mit muskulösen Oberarmen gestört. Von süssen Lavazza Jungs, die leider nur der Kaffeemaschine ein Service angedeihen lassen. Von gutaussehenden Bank Männern, die gekommen sind, um das Telebanking Programm upzudaten und auf jede Frage fett grinsend eine zweideutige Antwort entgegen geschmettert bekommen. Eine Tatsache, die nicht wegzudenken ist und die auch gar niemand wegdenken will. Am Arbeitsplatz wird soviel geflirtet wie sonst kaum irgendwo. Der richtige Ort, um Männer genau ins Auge zu fassen. Der richtige Ort, um ein bisschen was zu riskieren. Und auf jeden Fall genau der richtige Ort, um neue Kollegen anzutesten.

Ein gewisses prickeln in der Luft, sexy Vibrations die einfach Spass machen. Meistens dauern sie nicht überragend lang an. Aber auf jeden Fall so lange, bis der nächste hübsche Kerl in der Tür steht, lächelt und sagt: "Hallo, ich hab da ein Problem. Kannst du mir kurz helfen ?" "Aber klar, komm rein und ich zeigs dir. Und auch "Ordner stehen da oben. Hast du genug, oder soll ich dir einen runterholen?

Während Frauen andernorts Meister darin sind, gleich nach dem "Hallo" alles hin bis zur Hochzeit durchzudenken und genau überlegen, wem wir unsere Gunst schenken, haben wir im Büro viel Spass daran, dem Kollegen bei seinem Computerproblem zu helfen, indem wir uns selbst grossflächig über den Tisch drapieren.

Während uns nicht bestellte Einladungen auf einen Drink oder einen Kaffee andernorts oft nerven, geben wir dem Kollegen im Büro liebend gern einen Korb, um ihm schon am nächsten Tag im vorbei gehen aufmunternd anzuzwinkern, nur um ihn am selben Nachmittag wieder abblitzen zu lassen. Wir müssen nicht jeden Männerarsch nackt sehen, ob zu entscheiden, ob wir ihn sexy finden.

Aber wir können.
  "Don't fuck in the factory" heißt es da lakonisch im Bürojargon. Eine Regel, an die sich unsereins nur schwer halten mag, wenn erstmals die neue reizvolle Kollegin/Praktikantin/Auszubildende/ Putzhilfe vorstellig wird.

"Don't fuck in the factory" - Klischee? Nein! Alles, was uns in den Frauenzeitschriften (die wir ja heimlich alle lesen) zu diesem Thema erzählt wird, mag nach Klischee klingen, aber ein einziger Tag in der Denkfabrik Deiner Wahl zeigt, daß die Klischees mehr als wahr sind.

Ich gebe es an dieser Stelle frecherweise, ganz klischeehaft und mit stolzgeschwellter Büro-Patriarchiatenbrust zu: Wir sind alle Schreibtisch-Casanovas! Sobald uns das neue "Rehlein" im Büro reizvoll erscheint, senden wir Signale. Ob Körperhaltung (Quasimodo turns into Schwarzenegger), Visitenkartenbotschaften (ganz platt: "Lust auf Kaffee?") oder E-Mail ("Ich hab Dich gesehen, Du kleine scharfe Natter!"): Das hier ist unser Revier, der Schreibtisch ist unser Porsche, und Du, Darling, bist potentielles Opfer! Ob Du willst oder nicht! Im Falle des Nichtwollens kommt natürlich das "Belästigungsproblem" zur Sprache. Aber: Sexuelle Belästigung hat mit uns Schreibtischplatzhirschen rein garnichts zu tun. Wir sind zwar hinterlistig, durchtrieben, aber vorallem auch nett und integer.

Was nicht heißen soll, daß es hier um Beziehungsgeflechte geht. Nein, never forget: "Don't fuck...!". Wir praktizieren eher das Äquivalent zum Balzverhalten unserer behaarten Urahnen aus Steinzeit-Zeiten. Der Flirt ist unsere Keule, und wenn Madame sich von unserem Charme eins überbraten läßt, ziehen wir sie an den Haaren in unsere Höhle. Um ihr zu zeigen, wie man Feuer macht.

Gut, Homo Schreibtisch ist mittlerweile clever genug, um zu wissen, daß das Weibchen nur mit uns spielt. Das ist dausserhalb des Büros auch so. Aber: Wir Büromänner sind eben auch Meister der Verdrängung.

Das primäre Ziel ist und bleibt der Flirt, gepaart mit Paarungsgedanken. Auf oder unter'm Schreibtisch, in der Besenkammer, beim Chef auf dem Flokkatiteppich, nach Feierabend bei mir oder bei Dir. Ja, verdammt, wir Männer träumen sekündlich davon, daß das Kopfkino wahr wird. Und mit jedem Blick, jedem Lächeln, jedem - oft mißverstandenen - Signal von Euch Bürofrauen sind wir ein Stück näher dran an dem Traum. Zumindest glauben wir das. (Kleine Nebenbemerkung: Ich wette, die Coke-Light-Mann-Idee war von 'nem männlichen Werber!)

Don't fuck in the factory?!? Scheiss drauf!


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Der Song zum Text

Als Klischee hintendran:

...'cause you do it right.
I can't wait for you to operate
When I get this feeling
I need sexual healing...

Marvin Gaye / Sexual Healing






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