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# Mittwoch, 17. März 2004
Wir haben einen neuen Pächter für unser Herz gefunden und nun kommt er zu Besuch. Kein Cafe, kein Restaurant und auch nicht seine Wohnung - nein: unsere Wohnung. Er stösst also in unseren urheilisten Bereich vor: den Ort, an dem unsere Schuhe wohnen.

Eine Wohnung sagt viel über ihren Bewohner aus. Aber sie ist auch ganz leicht manipulierbar und dann erzählt sie, was sie erzählen soll. Vor seinem ersten Besuch in unserem Zuhause gibt es also ein paar kleine kosmetische Korrekturen, denn manche Dinge, muss man ihm nicht unbedingt beim ersten Besuch unter die Nase reiben. Dafür bleibt später noch Zeit genug.

Die Schuhschachtel mit den Fotos aller Ex-Freunde, diversen Liebesbriefen und beim Schiessstand erschossene kleine Teddybären können getrost erstmal in den Schrank wandern. Und die Fotos aus unserer Jugendzeit mit Nena Frisur und sogar für die 80er Jahre schlecht angezogen, können bei der Gelgenheit den Ex-Freunde-Fotos gleich Gesellschaft leisten.

Sämtliche Frauenmagazine, mit den zueinem Eselsohr eingeknickten Ecke, bei Artikeln zu dem Thema "Wie angel ich mir einen Mann und halte ihn länger als drei Monate" könnten auch weggeräumt werden. Ebenso der Zettel, auf dem wir nur mal so zum Spass ausprobiert haben, wie unsere Vorname in Kombination mit seinem Nachnamen aussieht und ob sich der überhaupt flüssig schreiben lässt.

Auch wichtig: der Check des Bücherregals. Andererseits sollte man sich fürs Lesen niemals schämen und kann ja auch jederzeit behaupten, zu genau diesem Buch wäre man beim Book-Crossing gekommen. Sollte man als einziges Buch nur das Kamasutra vorweisen können, kann man das eim ersten Besuch vielleicht auch erstmal in einem Kasten verstauen.

Dazu dann noch die Britney Spears CD, die man ... äh, geschenkt bekommen hat und auch die Backstreet Boys CD, die man ... äh, mal bei einer Tombola gewonnen hat. Alleinerziehende Mütter müssen sich darum nicht kümmern, die können sich auf das Kind rausreden.Das funktioniert aber nur, wenn das Kind nicht in der Nähe ist oder darauf trainiert wurde, die Mutter beim flunkern zu decken.

Und im Schlafzimmer kann man den Vibrator erstmal in einer Lade verstauen und auch das kleine schwarze Buch mit den Namen und Schulnoten wegpacken.
  Sie kommt! Zum ersten Mal! Zu uns nach Hause! Neben der reiflichen Überlegung, was wir wohl kochen könnten, um die "Neue" zu beeindrucken stellt sich vor allem die Frage: Was müssen wir verschwinden lassen, um einen guten Eindruck abzuliefern?

Wir ertappen uns im Vorfeld der Verabredung dabei, panisch zu werden. Denn was mag die Angebete wohl für Rückschlüsse auf unseren bisher so glänzend dargestellten Charakter ziehen, wenn sie den zammeligen Jonny-Walker-Barspiegel an der Wand hängen sieht? Und was ist mit den Salma Hayek-Postern im Badezimmer?

Wir Männer - zumindest die meisten von uns - haben leider Gottes einen Hang zum geschmacklichen Phlegmatismus. Bestimmte Sachen sind uns einfach egal. Unwichtig. Das angestaubte Ferrari-Modell in der Glasvitrine, das schon seit Kindheitstagen in unserem Besitz ist, nehmen wir schon lange nicht mehr wahr. Es war ja immer da, warum sollte es also stören?

Dennoch: Spätestens, wenn wir tatsächlich ernste Absichten hegen, verschwinden auch solche Devotionalien schnell im nächstbesten Versteck. In Szenarien wie dem Eingangs erwähnten entwickeln wir Fähigkeiten, die uns eine steile Karriere beim organisierten Verbrechen garantieren würden. Sachen verschwinden lassen. An Orten, die ungewöhnlicher nicht sein könnten.

Die letzte Mahnung vom Playboy-Abo? Ab in die Schmutzwäsche! Die im Schlafzimmer verstreute Schmutzwäsche? Ab unter die Matratze! Und der Barspiegel? Die kleine Geschmacklosigkeiten, die auf einen Hang zur Jugendlichkeit schließen lassen? Davon trennen wir uns in solchen Situationen schneller als von alten, fauligen Pizzakartons!

Und dabei müsste es uns doch eigentlich egal sein, was die Neue von unserem Inventar denkt. Gut, die Erinnerungen an die Exfreundin, die getrockneten Rosen an der Wand, die kitschigen Fotos im Regal, daß muß nicht unbedingt sein. Aber was sollte die Neue schon gegen unseren Starwars-Spielfigurenfimmel haben? Wir sind ja letztendes auch nur ein Mann, ergo tief im Inneren ein Kind.

Viel peinlicher sollte es uns sein, wenn dann der Moment kommt, wo wir uns wirklich entblössen müssen: Was ist mit unserer Unterwäsche...?


miss.understood «
 

» shhhh


Der Song zum Text

"...In my place, In my place,
Were lines that I couldn't change..."

Coldplay / In my place






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