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# Donnerstag, 9. Oktober 2003
One Night Stand - ein Begriff mit drei Worten und deshalb gibt es auch drei Arten des Stands. Dennoch sind zwei Personen zur Ausführung absolut ausreichend.

Wir kennen den "Wham Bam Thank you Ma'm": Man lernt sich kennen in einer lustigen Nacht, hat den einen oder auch anderen Drink und zwar zuviel, alles macht soviel Spass und als krönenden Abschluss: Sex.

Im Morgengrauen verabschiedet sich derjenige, der am Ort des Geschehens nicht zu Hause ist, man bekundet noch einmal, wie nett alles war, fragt nicht nach einer Nummer und lässt auch keine dort und geht. Alles in allem eine runde Sache und die Nachwirkungen halten auch eine Weile an. Sollten sich die Nachwirkungen neun Monate später in Nachwehen verwandeln, sieht man sich eventuell doch wieder.

Dann kennen wir noch den "Hätt ich doch bloss nicht": Wieder einmal sind Drinks im Spiel und obwohl man nach Hause fahren und die Wiederholung von "Hör mal, wer da hämmert" im TV durchaus als Alternative in Betracht zieht, lässt man sich überzeugen. Ein süsser Kerl bemüht sich einfach zu nett, die körperliche Nähe tut gut und das Interesse schmeichelt. "Warum also nicht" denkt man sich und einige Zeit später sitzt man auf der Bettkante und ist genervt, weil man erklären soll, warum man nicht noch zum Frühstück bleibt. Weil man mit der charmanten Lüge nicht weit kommt, sagt man irgendwann etwas so dummes, wie: "weil ich jetzt dringend die Katze füttern muss." Und in den nächsten vier Wochen löscht man geseufzte Nachrichten von der Mailbox und checkt beim betreten eines Lokales schnell mal, ob er eh nicht da ist.

Und dann gibt es da noch den "für einen Remix stehe ich immer gern zur Verfügung": Den Mann kennt man meistens schon ein wenig und fand ihn schon immer irgendwie gut. Kein handfestes Interesse an einer Beziehung, aber eine doch recht heftige körperliche Anziehung, im Vorfeld gibt es meistens Berührungen, die aud das Umfeld wie mit grell erleuchteten Neon Buchstaben darauf hinweisen, dass hier früher oder später etwas passieren wird. Passieren muss!

Ein freundschaftliches Hand auf den Oberarm legen dauert länger als es müsste, die Blicke sind intensiver als der Kurs "perfektes Spanisch in Wort und Schrift für Anfänger in nur einem Wochenende" und wenn man sich in einem überfüllten Lokal etwas zu sagen hat und deshalb näher an das Ohr des anderen rückt, wird der Kopf ein wenig schief gelegt, sodass sich die Gesichter berühren. Und diese sexuelle Spannung abgebaut werden, um eine Selbstentzündung zu verhindern. Dann hat an eine grossartige Nacht mit einem grossartigen Menschen und die Erinnerung daran, zaubert einem noch lange Zeit danach ein saftiges Grinsen ins Gesicht.

Dann gibt es noch die One Night Stands, die nur technisch gesehen dazugezählt werden dürfen. Einmaliger Sex mit einem Mann, von dem man später wünscht, man wisse besser nicht, wie er sich anfühlt. Es ist leichter auf etwas zu verzichten, das man nicht kennt. Nach einem ONS sollte man dreckig grinsen und keinesfalls auf einen Anruf warten.

Allein der "Stand" bleibt nur für eine Nacht, das Gefühl aber hält länger an.
  "Da steht sie, das auserwählte Opfer für diese eine Nacht. Und ich werde bekommen, was ich will. Also: Hosenlatzcheck, Körpergeruch prüfen, Augen zukneifen und ran! Rrrrrrrrrr..."

Gut, so müsste das Filmintro zum Klischeethema One Night Stand aus Männersicht beginnen. Aber wer das glaubt, glaubt auch daran, daß Pornodarsteller wirklich ausdauernd sind. Wunschdenken, olé olé.

Nix da, von wegen geplant, und Raubtiermasche und so. Der One Night Stand ist und bleibt ein ganz großer Zufall. Gut, er gehört zu den wenigen Zufällen, die man lenken kann. Aber es bleibt beim Zufall. Und zufällig - das wissen wir gestandenen Männer - läuft's ja auch immer schief. Weil immer mehr draus wird als man eigentlich wollte. Sex und so, aber nie laut eigenem Drehbuch.

Also nochmal zum Anfang. Meistens sind wir besoffen, wenn sowas passiert. Nicht betrunken. Nein, besoffen. Sonst würde wir sensiblen Männer der 70er Jahrgänge uns das auch garnicht trauen. Und dann kommen wir mit Dir ins Gespräch, stellen fest, daß da was knistert, funkt, sprüht, whatever. Das ist der Punkt, wo der Hormon-Vorarbeiter (sieht meistens aus wie Brad Pitt!) in unserem auf der Schwelle zum Verfall stehenden, aber noch knackigen Körper (sieht meistens nicht aus wie Brad Pitt!) den Gehirn-Not-Aus-Schalter betätigt. Der Moment naht, wo wir einerseits froh sind, heute mal keine Boxershorts zu tragen, weil man ja sonst unsere freudige Erregung ob des nahenden Erfolges sehen könnte. Andereseits aber auch ein bißschen nervös werden, weil wir den ollen, unsexy H&M Herrenslip tragen. Standardmodell. Dunkelgrau. Peinlich.
Erstes Fazit: Der geplante Actionfilm wandelt sich zur Slapstik-Comedy, und die ist noch nichtmal lustig. Und dann wird geflirtet. Bestenfalls geknutscht, auch gefummelt. Dann die ONS-Location ausgemacht. Die obligatorische Gretchenfrage: Zu mir oder zu Dir? Beides birgt Risikien, aber wir sind ja besoffen = gleichgültig! Und dann, ja dann folgt für gewöhnlich der Filmriß. Und es bleibt von Anfang an eine Frage offen: Ist das jetzt nun wirklich ein ONS, oder ein schlechter Film!?!

Kurz vor Abspann setzt der Film wieder ein, und wir stehen vor jeder Menge alternativer Enden. Rubbeldiekatz wird alles abgespult. Entweder: Du magst ihren Geruch nicht, bereust, was da passiert ist, und willst weg. Alternativ: Sie ist bei Dir, dann willst Du, daß sie geht, damit Du endlich den Geruch aus der Bettwäsche waschen kannst - was Du aber doch nie tun wirst, weil Du zu faul bist. Oder: Sie will weg, und sagt was doofes wie "Aber der Kaffee war gut!" Auch gut: Keiner will weg. Dann war's kein ONS. Bestenfalls der Beginn eines Some Night Stands. Schlimmstensfalls der Beginn Deiner neuen Beziehung. Also ein Frauenfilm.

Und immer dabei im Abspann: Die Gewissheit, sowas nie, nie, nie wieder zu tun. Zumindest bis zum nächsten mal. Trailer, Vorschau, Making-Of - alles in Planung. Klingt schwer nach Pop(p)corn-Kino. Ist es auch. Deshalb gibt's wie bei allen Filmen auch bei unserem One Night Stand eine kleine Moral zum mit nach Hause nehmen (andere sammeln sowas wie Kinokarten):

Von One Night Stands hat man immer mehr als nur eine Nacht lang!


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Der Song zum Text


Tanze Samba mit mir,
Samba Samba die ganze Nacht,
Tanze Samba mit mir,
weil die Samba uns glücklich macht.
Liebe Liebe Liebelei,
morgen ist es vielleicht vorbei,
Tanze Samba mit mir,
Samba Samba die ganze Nacht...

Tony Holiday / Tanze Samba mit mir






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